17. November 2017
Draußen ist es schon dunkel, der Buchladen ist leer, ich kann in aller Ruhe alle Bücher lesen, die ich will. Klingt herrlich, oder? Was bisher nur ein Traum war, wurde jetzt tatsächlich umgesetzt- bei der Lesenacht im Hugendubel Erfurt. Nur wenige Interessierte hatten die Chance nach Ladenschluss dabei zu sein, umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich zu denen gehören durfte, die extra noch nach 20 Uhr hereinschlüpften, bevor die Türen endgültig für alle anderen Kunden geschlossen wurden.
Das ist ganz schön spannend. Man fühlt sich wie ein Mainzelmännchen, wenn man dort, wo sonst tagsüber geschäftiges Treiben und Gewusel herrscht, fast allein ehrfürchtig zwischen den Regalen umherlaufen kann. Es war zunächst so ruhig, dass man die Straßenbahn draußen vorbeifahren hörte, aber im Laufe des Abends kamen noch angenehme Loungemusik und angeregtes Stimmengewirr dazu.
Bevor wir uns ans Schmökern machten, wurden wir von Filialleiter Günter Harnecker und seinem Team mit einem Glas Sekt im Cafébereich begrüßt.
Während ein paar einleitende Worte gesprochen wurden, und man sich etwas vom Knabberteller klaute, der vor einem stand, konnte man sich schon etwas umsehen und stellte vor allem fest, dass jedes Alter vertreten war. Vom Grundschulkind bis zur älteren Oma kamen völlig verschiedene Buchfans. Lesen verbindet- da sieht man`s mal wieder.
Und was wäre so eine Lesenacht ohne Buchtipps? Die gabs praktischerweise gleich von den Buchhändlerinnen selbst. Jede hatte einige Lieblingsexemplare dabei, sagte zur Handlung ein paar Worte und warum es eine absolute Empfehlung ist- also ein bisschen wie bei den "Booklettes"
Wem ein Buchtipp besonders gefallen hat, fand sämtliche vorgestellte Exemplare auf den Präsentationsflächen im Laden. Wie praktisch! Während des gesamten Abends waren die Buchhändler unterwegs und standen für Fragen und Empfehlungen bereit, plauderten über Autoren, Lieblingsbücher oder was zur Zeit gern gelesen wird. Auch, wenn wir es gern verdrängen, aber die große Frage der Weihnachtsgeschenke kommt bald wieder auf uns zu, da sind solche Tipps Gold wert!
Ich möchte euch natürlich nicht vorenthalten, dass ich an diesem Abend nicht hungrig nach Hause gegangen bin. Neben den bereits erwähnten Knabbertellern, die praktischerweise immer in Reichweite im gesamten Geschäft aufgestellt waren, wurde leckeres Fingerfood serviert. Nicht im Bild, die süßen Schweinereien wie Mini-Brownies, die es zu späteren Stunde noch gab.
Leckereien plus jede Menge Bücher. Hach, wenn es doch immer nur so einfach wäre!
Wem bisher der Zugang zu den Krimis von Autor Sebastian Fitzek fehlte, bekommt ihn vielleicht über das gerade erschiene Spiel von ihm. Richtig gelesen! "Safe House" gibt es u.a. bei Hugendubel zu kaufen, und auch in einer Lesenacht darf gespielt werden. So gab es eine Vorführung und man konnte gemeinsam Runde für Runde weiterkommen. Spannend ist es definitiv!
Aber neben Spielen, Essen und Reden ging es ja vor allem um`s Lesen. Wie man auf den Bildern gut sehen kann, war es wirklich herrlich leer. Man konnte in aller Ruhe schmökern und sich mit entsprechend großen Buchstapeln irgendwo hinsetzen. Man hat zwischendurch sogar vergessen, dass man in einer Buchhandlung ist, und nicht zuhause auf dem Sofa. Wer sich sofort mit einem neuen Buchvorrat eindecken wollte, hatte dazu auch die Gelegenheit. Das Gute war natürlich, dass es keine langen Schlangen an den Kassen gab. Praktisch!
Was mir aufgefallen ist: keiner der Buchhändler machte den Eindruck, er müsste Überstunden machen und hat keine Lust auf den Abend. Jeder war supernett, engagiert, freundlich und hilfsbereit, was einem on top ein gutes Gefühl vermittelt hat. Ich kann nur sagen, ich bin gern in Buchläden. Tagsüber sehr gern, aber nachts vielleicht noch ein bisschen lieber. /i.