Fearne Cotton: Happy

The Booklettes, Fearne Cotton, Happy, Isabell Hensel
Bildquelle: privat

Autor: Fearne Cotton

Verlag: IrisianaVerlag

Sterne: 4 von 5

Jaja, die Suche nach dem Glück. Wie viele tausende Seiten wurden darüber schon geschrieben, Vorträge gehalten oder Weisheiten verbreitet. Da könnte der geneigte Leser jetzt auch auf die Idee kommen, dass dieser Ratgeber auch nur wieder die große Geldmacherei ist, die mehr oder weniger ernst gemeinte Tipps auf den Weg gibt, die am Ende sowieso nur wenig praktikabel, und nach einer Woche schon wieder vergessen sind.  Ich würde vorsichtig behaupten, dass es nicht so ist!

Depression: Das schwarze Loch statt Glitzerwelt der Promis

Fearne Cotton hat so ziemlich alles erreicht, was man in England als Moderatorin erreichen kann. Berühmt und beliebt in Fernsehen und Radio, erfolgreiche Prominente, die weltweit unterwegs war und eine Menge erlebt hat. Da könnte man doch denken, dass wirklich alles super läuft. Und wieder einmal werden wir als Außenstehende getäuscht. Irgendwann musste sich Fearne eingestehen, dass sie sich nur noch leer fühlte, traurig und unglücklich. Sie war ausgelaugt von dieser Glitzerwelt und wusste nicht mehr, wie sie Freude in ihr Leben zurückbringen kann. Ihr ging es wie vielen Menschen, die vielleicht noch gar nicht wissen, dass ihre Traurigkeit und die innere Leere doch mehr sind als eine temporäre Erscheinung, vor allem, wenn es sich wiederholt und diese Phasen auch etwas länger dauern. Depressionen und Burnout benötigen einerseits professionelle Hilfe in Form einer Therapie, andererseits können Betroffene unterstützend einen anderen Weg gehen. Fearne Cotton hat beides getan und für sich begriffen, dass es nicht das ganz große Glück sein muss, dem man immer nachjagen muss- es sind tatsächlich die berühmten "kleinen Dinge" oder Stellschrauben, an denen es sich zu drehen lohnt, um aus den dicken grauen Wolken zu kommen. 

Kleine Momente ganz Groß

"Happy" zeigt dem Leser, wie einfach es sein kann, einen Moment ganz bewusst wahrzunehmen und für sich zu kategorisieren. Wie geht es mir damit? Wie fühle ich mich? Was kann ich tun, damit es mir besser geht? Wer ist mein Anker, wenn es mir nicht gut geht? Sich Momente und persönliche Unterstützer bewusst zu machen kann helfen, Momente mehr schätzen zu lernen und an ihnen zu wachsen. Ihr merkt also, das Buch richtet sich bei Weitem nicht nur an depressive Menschen oder diejenigen, die unter Burnout leiden- im Gegenteil. Es kann auch helfen, dass man gar nicht erst in diese Abwärtsspirale der negativen Gedanken kommt und versucht, sich die Einflüsse, die uns jeden Tag so sehr ärgern, möglichst nicht so nah an uns herankommen zu lassen. 

Das passiert zum Glück nicht belehrerischem Ton oder auf Fachchinesisch. Der Leser hat eher das Gefühl sich mit einer guten Freundin zu unterhalten, die Tipps auf Augenhöhe gibt und mit kleinen Übungen dabei hilft, sich gut, bzw. besser zu fühlen. Gespickt mit Anekdoten und eigenen Erfahrungen macht "Happy" Mut in sich hineinzuhören und schwierig erscheinende Situationen besser einschätzen zu lernen. 

Als hilfreich empfand ich die Checklisten oder Tagebuchseiten, auf denen man seine eigenen Gedanken aufschreiben kann. So bekommt man einen anderen Blickwinkel auf den eigenen Alltag und kann auch später wieder reflektieren.

Fazit: Kein gewöhnlicher Ratgeber

Fearne Cotton schafft es, dass sich der Leser mit- und ernstgenommen fühlt. Sei es, um das Glück in kleinen Alltagsmomenten zu sehen und achtsamer zu werden, oder um sich in einer schwierigen, dunklen Phase des Lebens verstanden und nicht allein zu fühlen. Die Übungen sind einfach strukturiert und nicht langatmig, sie lassen sich gut in den Alltag integrieren. Jedoch ist dies ein Buch, das man nicht einfach in der Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit lesen sollte. Nehmt euch dafür, und für euch, Zeit. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. /i.


 

Wenn ihr Sorgen habt, euch permanent traurig fühlt oder das Leben für euch nur noch wenig Sinn macht, vertraut euch jemandem an! 

Ein erster Schritt kann auch sein, mit jemand Unabhängigen zu reden, um sich etwas leichter zu fühlen.

Eine Möglichkeit ist z.B. die Telefonseelsorge. 

 

                                                                                                   0800 111 0 111