Autorin: Paula Daly
Verlag: Goldmann
Bewertung: 3 von 5 Sternen
"Sie ist verschwunden. Und es ist deine Schuld. Lucinda war in deiner Obhut, als es passierte. Du hättest auf sie aufpassen sollen. Jetzt wird sie vermisst, und du weißt genau, was das bedeutet: Lucinda wurde entführt. [...]"
Dieser Klappentext entfachte unser Interesse an Paula Dalys Psychothriller "Der Mädchensucher". Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Lisa Kallisto und Kriminal Kommissarin Joanne Aspinalle erzählt. Beide Leben in einer englischen Kleinstadt in der eines Tages Lucinda verschwindet, die beste Freundin von Lisas Tochter Sally und die Tochter ihrer besten Freundin Kate. Lisa macht sich unglaubliche Vorwürfe, da Lucinda zu dem Zeitpunkt eigentlich bei ihrer Tochter hätte sein sollen. Nun ist die ganze Stadt in heller Aufruhe, da erst kurz zuvor ein anderes Mädchen entführt und vergewaltigt wurde. Der Unterschied war jedoch, dass das Mädchen weniger als 24 Stunden später wieder auftauchte, Lucinda bleibt jedoch auch nach Ablauf des ersten Tages verschwunden.
Joanne Aspinalle ermittelt in diesem Fall und muss versuchen Lucinda wieder zu finden. Dabei deckt sie einige schmutzige Geheimnisse auf, die Lucindas Mutter Kate versucht hat zu verbergen.
Alles in allem ist es ein spannender Krimi, weniger ein Psychothriller. Es wird einem beim Lesen schnell klar, dass Lucinda nicht Opfer des Vergewaltigers geworden ist, und dass etwas anderes hinter ihrem Verschwinden liegen muss.
Die wechselnde Erzähler Perspektive macht das Buch sehr interessant. Man springt immer von Lisa zu Joanne und wieder zurück. Leider ist nicht verständlich, warum die Autorin solch einen "großen" Fokus darauf setzt, dass Joanne Aspinalle sehr unter ihren großen Brüsten leidet. Zu Joanne baut man leider keine große Beziehung als Leser auf, jedoch zu Lisa. Sie ist sehr sympathisch dargestellt und man findet sich direkt in ihren Charakter und ihr Leben ein. Man kann sich in sie hineinversetzen und sie ist solch eine Art Frau, die jeder von uns gerne als beste Freundin hätte.
Ein Gänsehautfaktor ist sicherlich, dass zwischen den beiden Erzählerinnen immer mal wieder Einwürfe von einem Mann kommen. Man ist sich, bis zum Schluss, nicht sicher wer dieser Erzähler ist und ob er überhaupt etwas mit Lucindas Verschwinden zu tun hat. Jedoch hegt man schnell die Vermutung, dass es sich um den Entführer des ersten Mädchen handelt.
Ein weiterer Punkt, der sehr interessant dargestellt wurde, ist die Schnelligkeit und die Intensität mit der die Medien versuchen sich in den engeren Kreis der Familie hinein zu drängen, wenn ein Kind verschwunden ist. Man bekommt nicht nur Mitleid mit Lucindas Eltern, sondern auch mit Lisa, die sofort von einer Reporterin in die Ecke gedrängt wird und als Schuldige am Verschwinden des Mädchens verurteilt wird.
Alles in allem ist es ein wirklich gelungener Thriller, der Spannung erzeugt und ein Ende nimmt, mit dem man nicht rechnet. (Wir wollen ja nicht zu viel verraten! ;-)) Leider fehlt doch das gewisse etwas, dass es zum Psychothriller gemacht hätte. Es gab leider nur wenige Momenten, in denen man mit Herzklopfen die Zeilen las, aber trotzdem wollte man immer wissen, wie diese spannende Geschichte weiter geht und vor allem ob Lucinda wieder gesund gefunden wird.